Im Vergleich zur Berliner Volksbank nahm die Köpenicker Bank seit ihrer Gründung eine gleichmäßige Entwicklung mit nur wenigen Einschnitten, jedoch mit einer turbulenten Entwicklungsgeschichte. Wie schon der Name sagt, liegt der Ursprung der Bank im heutigen Berliner Stadtbezirk Köpenick. Damals um 1870 hatte das eigenständige Provinzstädtchen "Cöpenick" ca. 6.500 Einwohner. Mit der Reichsgründung 1871 und der unmittelbaren Nähe zur Reichshauptstadt Berlin erfuhr selbst das verträumte Cöpenick einen ungeahnten Aufschwung. Die entstehende Industrie meldete erhöhten Kapitalbedarf an. Und so ist die in dieser Zeit gegründete neue Bank als Ergebnis der Gründerjahre zu betrachten.
Zunächst wurde 1872 der Vorschussverein zu Cöpenick gegründet. Doch das selbstgefällige Verhalten einiger Vorstände und vor allem die ganz und gar nicht objektiven Prinzipien der Kreditgewährung trafen auf harsche Kritik der Mitglieder. Heftige Diskussionen spalteten Belegschaft wie Mitglieder. Letzten Endes traten die wohl nicht zu Unrecht verstimmten Mitglieder, unter denen sich auch besonders bekannte und angesehene Bürger Cöpenicks befanden, aus dem Vorschussverein aus und beschlossen die Gründung eines neuen Kreditinstitutes. So fanden sich am 13.05.1875 einige Vertreter des Vorstandes und Aufsichtsrates des Vorschussvereins und weitere Bürger Cöpenicks im Restaurant "Dampfschiff" zu einer vorbereitenden Versammlung zusammen. Die neue Bank sollte unter dem Namen "Creditverein zu Cöpenick" firmieren. Nach der Generalversammlung am 25.06.1875 nahm der Creditverein zu Cöpenick am 15.08.1875 seine Tätigkeit - in der Schlossstraße 12 - auf. Gerhard Schmidt, Rendant (Kassierer) der Bank, führte die Bankgeschäfte im Hinterzimmer seines Eisenwarenhandels.
Die Gründung des Creditvereins war in Cöpenick ein sensationelles Ereignis. Wurde doch damit dem seit bereits drei Jahren bestehenden Vorschussverein demonstrativ eine Konkurrenz entgegengestellt. Ein Jahre andauernder erbitterter Existenzkampf der beiden Banken begann.
Wie bei allen Genossenschaftsbanken war besonders die Anfangszeit schwer. Zwar war der an die Bank herangetragene Kreditbedarf beträchtlich, doch die noch recht knappen Einlagen machten es manchmal unmöglich, allen Kreditwünschen gerecht zu werden. Ein gut betuchter Storkower Bürger half aus. Die benötigten Gelder wurden in einer großen Ledertasche mit einem Ponyfuhrwerk von Storkow nach Cöpenick kutschiert. Die Bank rappelte sich auf. Nach weiteren Umzügen von Hinterzimmer zu Hinterzimmer konnte endlich das Grundstück Freiheit 1 für 75.000 Mark erworben werden, auf dem 1905 die Bauarbeiten für das noch heute sehr imposante Bankhaus begannen.
Im selben Jahr wurde auch das benachbarte Köpenicker Rathaus gebaut, dem ein Jahr später internationale Aufmerksamkeit zuteil wurde: Der Schuster Wilhelm Voigt gab als Hauptmann von Köpenick den preußischen Uniformgeist vor aller Welt der Lächerlichkeit preis. Mit der Berühmtheit des Hauptmannes von Köpenick wusste man auch den Creditverein zu Cöpenick einzuordnen. Nicht eben in der ganzen Welt, aber doch immerhin in den Städten der Mark und in Berlin.
Ein Ausdruck der erfolgreichen Geschäftsführung des Creditvereins: der Konkurrent Vorschussverein zu Cöpenick hat nach 37-jähriger Geschäftstätigkeit im Jahre 1909 aufgegeben. Im Jahre 1911 gab die Genossenschaft auch durch ihre Firmierung zu erkennen, dass ihre Entwicklung und die Art ihres Geschäftsbetriebes über den Rahmen eines Vorschussvereins hinausgewachsen war und benannte sich um in "Cöpenicker Bank e.G.m.b.H.".
Der Erste Weltkrieg beschnitt die Bank nicht in ihren Erfolgen. Kurz vor Kriegsende konnte das Grundstück der eigenen Karlshorster Depositenkasse für 150.000 Mark gekauft werden.
1920 entstand Groß-Berlin. Wie andere Städte am Rande Berlins wurde Köpenick mit jetzt immerhin 32.000 Einwohnern eingemeindet. So war die Cöpenicker Bank eine Bank Berlins geworden. In dieser Zeit galoppierte die Inflation. Viele Genossenschaften wurden an Großbanken oder Sparkassen verkauft - nicht die Cöpenicker Bank. Sie kaufte die Friedrichshagener Kommunalbank. Nach der Inflation eröffnete die Cöpenicker Bank in vielen Stadtteilen Berlins neue Geschäftsstellen. Inzwischen spezialisierte sie sich im Kreditgeschäft auf die Grundstücksbeleihung. Bald hieß es allgemein, die Cöpenicker Bank sei die Hypothekenbank des kleinen Mannes.
1935 änderte die Bank ihre Schreibweise in Köpenicker Bank. Zwei Jahre später nahm sie die Spitzenposition bei der Bilanzsumme aller Schulze-Delitzschen Kreditgenossenschaften ein, die sie bis 1945 innehatte.
Die Probleme begannen erst nach dem Krieg mit der Schließung aller Banken der sowjetischen Besatzungszone und der Ruheanordnung des Berliner Magistrats. Die Köpenicker Bank war Mitglied der Zentralkasse Norddeutscher Volksbanken. Diese unterlag zwar auch der Ruheanordnung, wurde jedoch verwaltet. In einem Sitzungsprotokoll zum Zustand der Mitgliedsbanken heißt es: "Köpenicker Bank: Der I. Vorstand in Haft, der II. Vorstand verwundet, der III. in Gefangenschaft. Mit der Geschäftsführung beauftragt: Herr Härtel. Tresorschlüssel durch Kommandantur beschlagnahmt."
Herr Härtel gehörte später zum Vorstand der neu gegründeten Berliner Volksbank und verwaltete nebenamtlich über Jahre hinweg die ruhende Köpenicker Bank in der Freiheit 1. Später fusionierten die meisten ruhenden Volksbanken mit der Berliner Volksbank, nicht jedoch die Köpenicker Bank.
Nachdem die Währungsreform 1948 Berlin in zwei Währungsgebiete geteilt hatte, wurde ein umfangreiches Gesetzeswerk notwendig. Am 01.01.1950 trat in West-Berlin die Durchführungsbestimmung zur Währungsverordnung (Umwertung der Bankguthaben bei Kriegsende, die sogenannte Uraltkontenumstellung) in Kraft. In der Jubiläumsschrift anlässlich des 100. Jahrestages der Köpenicker Bank heißt es: "Da die Köpenicker Bank bis 1945 auch Filialen in den jetzigen Westsektoren hatte, war es möglich, in Berlin-Neukölln, Karl-Marx-Straße 15, die "Köpenicker Bank, Leitstelle West" einzurichten, die rechtlich allerdings unselbständig war." Nach Verhandlungen mit der Bankenaufsicht und Erfüllung diverser Auflagen wurde am 09.12.1955 die Köpenicker Bank wieder zugelassen und am 02.01.1956 konnten in Berlin-Neukölln, Karl-Marx-Straße 15, die Schalter wieder geöffnet werden. Der Anfang war sehr schwierig, da die alten Kunden infolge der über zehnjährigen Ruhepause notgedrungen zu anderen Banken gewechselt waren. Es mussten dringend neue Kunden geworben werden. Die größten Probleme wurden zunächst mit dem sofortigen Einstieg in das lukrative Wechselkassengeschäft ausgeglichen. Im Bankengeschäft betrieb man traditionsgemäß verstärkt den Grundstückskredit.
Am 25.05.1973 fusionierte die Köpenicker Bank mit der Raiffeisen-Bank Berlin zur Raiffeisen-Köpenicker-Bank eG. Sechs Jahre später, 1979, konnte man ein Bürohaus in Berlin-Tiergarten, Potsdamer Straße 76, erwerben. Es wurde zur neuen Zentrale ausgebaut und 1983 mit einem Festakt eingeweiht.
1989 fiel die Berliner Mauer, die Stadt wuchs wieder zusammen. Der Geschäftsbericht 1990 meldet ein stark gestiegenes Geschäftsvolumen durch Aktivitäten in den östlichen Bezirken und die Eröffnung von vier weiteren Geschäftsstellen. Direkt nach Wiedervereinigung ist die Raiffeisen-Köpenicker-Bank eG an die alten Standorte im Ostteil Berlins zurückgekehrt. Am 10.05.1993 wurde der Stammsitz in Köpenick, Freiheit 1, feierlich wiedereröffnet. 1994 kehrte die Raiffeisen-Köpenicker-Bank eG zu ihrem alten Namen zurück und firmierte nun wieder unter Köpenicker Bank eG. Gleichzeitig erhielt die Bank auch ein neues Logo.
Die Euphorie der Wiedervereinigung hatte besonders in der Wirtschaft Folgen, die sich u. a. in anhaltenden Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt äußerten. Für eine Bank, die sich hauptsächlich dem Immobiliengeschäft widmete, war das ein äußerst schwerwiegendes Problem. Das komplizierte wirtschaftliche Umfeld in Berlin und Brandenburg erschwerte die Situation zusätzlich, so dass letzten Endes eine Fusion mit einer anderen Bank erwogen werden musste. Entsprechend wurde am 07.11.1997 der Verschmelzungsvertrag mit der GrundkreditBank eG unterzeichnet. Das neue Institut nannte sich GrundkreditBank-Köpenicker Bank eG.