Geschichte der GrundkreditBank

Die jüngste der drei Banken ist die GrundkreditBank

Auch hier ist ein Exkurs in frühere Zeiten notwendig, denn die GrundkreditBank fußt auf der am 14.09.1931 gegründeten Deutschen Sparer-Schutzkasse Berlin eGmbH, die sich später in Spar- und GrundkreditBank Berlin eGmbH bzw. Volksbank Berlin-Friedrichstadt umbenannte. Ihre Geschäftsräume befanden sich zunächst in der Jägerstraße 59/60, später im Haus Nr. 24 der selben Straße. Mit diesen Standorten nahe dem Gendarmenmarkt befand sich die Volksbank Berlin-Friedrichstadt nicht nur im Zentrum Berlins, sondern direkt im damaligen Bankenzentrum Deutschlands. Doch in den Bombennächten des Zweiten Weltkrieges war gerade dieses Stadtgebiet Ziel der Fliegerstaffeln. Am 29.01.1944, bei einem dieser Angriffe, wurden die Bankräume in der Jägerstraße 24 zerstört. Bereits am folgenden Tag wurde die Volksbank Berlin-Friedrichstadt provisorisch in den Räumen der Zentralkasse Norddeutscher Volksbanken, Bruderstraße 3 untergebracht, bis auch dieses Gebäude am 19.05.1944 einem Bombenangriff zum Opfer fiel. Wenige Tage darauf konnte die Bank in die Werderstraße 3­4 ziehen. Die Werderstraße liegt ebenfalls im Zentrum Berlins, nicht weit von Bruderstraße, Jägerstraße und Reichsbank entfernt. Und so wurde auch das neue Domizil bombardiert. Nun blieb nichts anderes übrig, als die Friedrichstadt, in der kaum noch ein Stein auf dem anderen geblieben war, zu verlassen. Die Volksbank Berlin-Friedrichstadt zog in das Haus Schönhauser Allee 155, Ecke Choriner Straße.

Am 28.04.1945 wurde vom Stadtkommandanten Berlins der Befehl zur Schließung aller Banken erteilt. Diesem Befehl und der Ruheanordnung des Magistrats unterlag auch die Volksbank Friedrichstadt. Auch sie hatte, gleich der Köpenicker Bank, zur Zentralkasse Norddeutscher Volksbanken gehört. Sie schloss sich der Gründung der Berliner Volksbank am 16.01.1946 an. Ihr Geschäftslokal sowie das Personal gingen als Filiale Friedrichstadt in den Bestand der neuen Bank über, was nicht gleichbedeutend mit einer Fusion beider Banken war. Diese Fusion wurde, ebenso wie mit der Köpenicker Bank, nicht ausgeführt. Aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen wurde die Filiale Friedrichstadt der Berliner Volksbank am 30.11.1946 geschlossen.

Nach der Teilung Berlins durch die Besatzungsmächte in vier Sektoren und nach der weitaus schwerer wiegenden Teilung infolge der Währungsreform 1948 beschlossen vormalige Mitglieder und Geschäftspartner die Neugründung der Bank. So wurde am 19.06.1950 die Genossenschafts-Grundkreditbank eGmbH gegründet und bereits neun Tage später der Geschäftsbetrieb in einer Wohnung in der Lietzenburger Straße 14 eröffnet.

Das Geschäftsgebiet hatte sich schon in den 30er Jahren auch auf den Westen Berlins ausgedehnt. Nach der Neugründung konnte man jetzt daran gehen, diesen alten Kundenstamm wieder zu aktivieren. Des Weiteren nutzte man den Umstand, dass viele Fluchtlinge in der Stadt ansässig geworden waren. Über Vertriebenenorganisationen nahm man Kontakte zu den Heimatvertriebenen auf. In erster Linie wurden Kredite für Kleinwohnungsbau, Beseitigung von Kriegsschäden und an heimatvertriebene Handwerker ausgereicht, die damit eine Hilfe für den Neuanfang erhielten. Dieser Geschäftszweig brachte der Bank in ihren Anfangsjahren eine rasche Stabilisierung. Bald wurde die Wohnung in der Lietzenburger Straße 14 für den Bankbetrieb zu klein und die Bank bezog einige Häuser weiter in der Nummer 88 ihre ersten zweckentsprechenden Geschäftsräume. In den 60er Jahren konnten drei Filialen eröffnet werden. Es folgte die Fusion mit der Genossenschaftsbank Schöneberg-Friedenau. Das bedeutete den Zuwachs um eine weitere Filiale.

Unter Leitung des Vorstandsvorsitzenden Ulrich C. C. Jancke wurde die GrundkreditBank in den 70er Jahren ein fester Bestandteil des Berliner Bankenmarktes. 1976 zog die Zentrale in die Nürnberger Straße 68/69. Hier beschloss man, sich künftig hauptsachlich den Zielgruppen Freie Berufe, Vermögende Privatkunden und Gewerblicher Mittelstand zu widmen - einer sehr anspruchsvollen Kundschaft. Entsprechend wurde das Ambiente in den Filialen verändert, Kunden konnten ihre Geschäfte jetzt bei einer Tasse Kaffee abschließen.

Bedingt durch das stetige Wachstum der Bank wurde auch die Zentrale in der Nürnberger Straße schon bald zu klein. In dieser Phase zog sich die Hyatt-Hotelkette von einem geplanten Hotelneubau an der Budapester Straße, in unmittelbarer Nachbarschaft des Zoologischen Gartens, zurück. Diesen Umstand nutzte die GrundkreditBank. Am 27.04.1983 wurde hier der Grundstein für einen Zentrale-Neubau gelegt. Bereits im Oktober 1985 konnte das neue Gebäude von den Mitarbeitern bezogen werden.

Ein furchtbarer Schlag wurde der Bank mit der Ermordung Ulrich C. C. Janckes zum Jahreswechsel 1984/1985 versetzt. Nach ihm übernahm Jürgen Bostelmann den Vorstandsvorsitz.

Mit dem Umzug in das neue Zentrale-Gebaude begann die Bank mit ihrem inzwischen über die Grenzen Berlins und Brandenburgs hinaus bekannten und sehr angesehenen Engagement in Kunst und Kultur. Zu einer festen Größe wurde das Kunstforum im Erdgeschoss des Neubaus. Die Nationalgalerie hatte hier ihr Kabinett für junge Kunst eingerichtet und das Kunstforum bis zum Jahr 1990 verwaltet. Als ein Bestandteil ihrer Kunstsammlung legte die GrundkreditBank eine der bedeutendsten Sammlungen von DDR-Kunst an. Darüber hinaus hat die Bank eine eigene Konzertreihe veranstaltet sowie Häuser und kulturelle Einrichtungen wie die Deutsche Oper, die Nationalgalerie und die Berliner Festspiele unterstützt.

Knapp ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer, am 03.10.1990, wurden beide deutschen Staaten wieder vereint. Euphorie erfasste die Menschen in Ost und West. Doch auch die wirtschaftlichen Gegebenheiten änderten sich grundlegend. Die GrundkreditBank konnte noch 1990 die Geschäftsstelle Wallstraße in Berlin-Mitte eröffnen. Ein Jahr darauf trat die Bank mit der Eröffnung der Niederlassung Potsdam über die Grenzen Berlins hinaus. Es folgten die Fusionen mit der Raiffeisenbank Strausberg und der Volksbank Frankfurt/Oder sowie die Eröffnung der Niederlassung Luxemburg. 1992 konnte die GrundkreditBank die Mehrheit am Bankhaus Gries & Heissel erwerben und 1994 hundert Prozent des Aktienkapitals an der Deutschen Kredit- und Handelsbank AG übernehmen.

Mit der Übernahme des Vorstandsvorsitzes durch Dr. Karl Kauermann am 01.01.1998 trat auch der am 07.11.1997 unterzeichnete Fusionsvertrag der GrundkreditBank mit der Köpenicker Bank in Kraft. Die Bank firmierte nun als GrundkreditBank eG-Köpenicker Bank.

Wie bereits bei der Köpenicker Bank geschehen, brachte die schwere wirtschaftliche Krise in der Bundesrepublik auch das neu fusionierte Institut in Schwierigkeiten. Am 16.12.1998 unterzeichneten Aufsichtsräte und Vorstände der Berliner Volksbank und der GrundkreditBank eG-Köpenicker Bank einen Fusionsvertrag. Am 11.06.1999 beschlossen die Vertreterversammlungen beider Banken die Fusion rückwirkend zum 01.01.1999 und damit die neue Berliner Volksbank eG.