Wolf Vostell (1932 – 1998) studierte an der Werkkunstschule Wuppertal und ging 1954 nach Paris, wo er das künstlerische Prinzip der Décollage entwickelte. Hierzu riss er von Plakatwänden ganze Teile herunter, wodurch er darunterliegende Schichten freilegte.
In den folgenden Jahren erweiterte er seinen Kunstbegriff auf die Gattung des Happenings im öffentlichen oder institutionellen Raum und verwendete neben dem Koreaner Nam June Paik als einer der Ersten Fernsehbilder in seinen Werken. Seit 1971 lebte Vostell in Berlin. 1974 zeigte die Neue Nationalgalerie eine umfassende Retrospektive seines Werks. Seit seiner Umsiedlung nach Berlin hat sich die Berlinische Galerie intensiv um sein Werk bemüht
und eine bedeutende Vostell-Sammlung zusammengetragen.
Engagement für Kunst: Schenkung Wolf Vostell Werk an die Berlinische Galerie
- "Hours of Fun" geht an das Landesmuseum für Moderne Kunst
- Arbeit nimmt Scharnierstellung zwischen Früh- und Spätwerk des Künstlers ein
- Thematischer Bezug des rund 60 Jahres alten Werks aktueller denn je
„Hours of Fun“ (1962/68) von Wolf Vostell gilt als eines seiner Hauptwerke der frühen 1960er Jahre und wurde 1995 von der damaligen Grundkreditbank Berlin, heute Berliner Volksbank, erworben. Seither befand es sich als Dauerleihgabe in der Berlinischen Galerie. Hier wurde es bereits mehrfach gezeigt, zuletzt 2014 in der Ausstellung „Kunst in Berlin 1945 bis heute“. Jetzt hat die Stiftung KUNSTFORUM der Berliner Volksbank gGmbH dem Landesmuseum für Moderne Kunst das Werk geschenkt.
„Hours of Fun“: Die großformatige Arbeit nimmt eine Scharnierstellung zwischen Früh- und Spätwerk von Wolf Vostell ein. Sie kann als eine Antwort auf die amerikanischenglische Pop Art gesehen werden, die ebenfalls den Versuch unternimmt, die politische, gesellschaftliche und banale Tagesrealität in das Kunstwerk zu integrieren. „Hours of Fun“ ist eine Bildcollage, in der verschiedene, für Vostell charakteristische bildnerische Prinzipien wie Assemblage, Verwischung, Sprühtechnik und Betonierung, aber auch Materialien wie Zeitungsfotos, Spielzeug und Löffel auftauchen.
Konkret mischen sich in der Arbeit Kriegsbilder aus Iwo Jima, Hiroshima und Vietnam mit Reklamefotos und der Verpackung amerikanischer Spielzeugraketen. Durch zusätzliche Farbverwischungen ähneln die aneinandergekoppelten zeitgeschichtlichen Versatzstücke abgerissenen Schichten einer mehrfach überklebten Plakatwand. Der Titel der Arbeit geht zurück auf die Produktbeschreibung des amerikanischen Spielzeuges, die „stundenlangen Spaß“ beim Abschießen der Raketen verspricht.
Zum Künstler
Weitergehende Informationen erhalten Sie über Stiftung KUNSTFORUM der Berliner Volksbank gemeinützige GmbH. https://kunstforum.berlin/presse/