Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur

Wocheninfo vom 14.10.2024

  • Märkte blicken auf die EZB
  • DAX hält sich auf hohem Niveau
  • Aktien: DAX behält Rückenwind
  • Anleihen: Kursverluste
  • Devisen: Euro stoppt Kursverluste
  • Rohstoffe: Naher Osten bestimmt Kurstrend
  • Kräftiger Produktionszuwachs
  • Rückschlag beim Auftragseingang
  • Stabilisierung des Außenhandels
  • Weiterer Anstieg der Insolvenzen

Märkte blicken auf die EZB

Die Hoffnungen auf eine erneute Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag, dem 17. Oktober, dürfte die Handelswoche prägen. Zu rechnen ist mit einer weiteren Senkung des EZB-Einlagesatzes von 3,5 % auf 3,25 %. Die Protokolle der vorangegangenen EZB-Ratssitzung im September hatten noch eine Zurückhaltung gegenüber einem schnellen weiteren Zinsschritt erkennen lassen.

Doch haben sich seitdem einige Ratsmitglieder in Richtung eines solchen Schrittes positioniert. Die Konjunkturzahlen der vergangenen Wochen für den Euroraum (und insbesondere auch für Deutschland) sind auch überwiegend schwach ausgefallen. Gleichzeitig sind die Inflationsrisiken zurückgegangen. Zusammengenommen öffnet dies die Tür für einen Zinsschritt im Oktober.

DAX hält sich auf hohem Niveau

Die Aussicht auf sinkende Zinsen gab in der vergangenen Woche auch den Aktienmärkten Rückenwind. Der DAX konnte sich oberhalb der soliden Marke von 19.000 Punkten behaupten. In dieser Woche hoffen die Anleger auf positive Unternehmensberichte. In den USA wird mit einer Fortsetzung des Gewinnwachstums bei den Aktienunternehmen gerechnet.

Die Herabstufung der Wachstumsprojektion durch die Bundesregierung beeindruckte die Anleger nicht. Nun wird für 2024 ein Wachstum von -0,2 % erwartet, das sich im Zuge einer Erholung der Konjunktur 2025 auf +1,1 % erhöhen soll. Die im Prognosevergleich hohe Wachstumsrate im kommenden Jahr begründet die Bundesregierung mit ihrer Wachstumsinitiative, die einen Beitrag von 0,5 Prozentpunkten zum Wirtschaftswachstum haben soll. Andere Prognostiker rechnen auch bei einer vollen Umsetzung der Maßnahmen nur mit 0,2 Prozentunkten.

Aktien: DAX behält Rückenwind

Mit einem Schlusskurs von 19.373 Punkten am Freitag, dem 11. Oktober, beendet der DAX die Woche mit einem Plus von 1,3 %. Während die Aussichten auf sinkende EZB-Leitzinsen positiv aufgenommen wurden, sorgten Unsicherheiten über den künftigen Kurs der Fed für eine leichte Verunsicherung. Die Verbraucherpreisinflation war im September weniger stark zurückgegangen als erwartet, was Hoffnungen auf einen großen Zinsschritt der Fed um 50 Basispunkte auf der kommenden Sitzung des Offenmarktausschusses im Dezember dämpfte. Der Dow Jones schloss zum Ende der Woche mit 42.863 Punkten, 1,2 % höher als in der Vorwoche.

Anleihen: Kursverluste

Oktoberwoche stiegen die Renditen in der vergangenen Woche erneut. Ursache für die weiteren Kursverluste war vor allem die etwas über den Erwartungen liegende US-Inflation. Die Rendite zehnjähriger BUNDs erhöhte sich im Wochenvergleich um 6 Basispunkte auf 2,275 %. In den USA fiel der Anstieg mit 11 Punkten auf 4,083 % stärker aus.

Devisen: Euro stoppt Kursverluste

Die unterschiedlichen Zinserwartungen für die USA und den Euroraum – langsamere versus schnellere Zinssenkungen – haben in den vergangen beiden Wochen auf den Eurokurs gedrückt. Zuletzt konnte sich der Euro aber stabilisieren. Am Freitag, dem 11. Oktober, notierte der Euro bei 1,094 US-Dollar, dies entspricht im Wochenvergleich einem leichten Rückgang um 0,2 %.

Rohstoffe: Naher Osten bestimmt Kurstrend

Sorgen vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten hatten die Ölpreise im Verlauf der Woche nach oben getrieben. Befürchtet werden die Folgen eines israelischen Gegen-schlags gegen den Iran, nachdem dieser Israel mit Raketen angegriffen hatte. Rohöl der Sorte Brent kostete zum Ende der Woche 79,19 US-Dollar, im Vergleich zur Woche entspricht dies einem Anstieg um 1,2 %. WTI-Rohöl verteuerte sich auf Wochensicht um 1,6 % auf 76,11 US-Dollar.

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Kräftiger Produktionszuwachs

Die jüngsten Monatsdaten zur Industriekonjunktur in Deutschland fielen uneinheitlich aus. Während die Produktion kräftig zulegte, musste beim Auftragseingang ein Rückschlag hingenommen werden. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Industrieproduktion im August gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 3,4 % gestiegen. Damit wurde der Rückgang vom Juli wieder ausgeglichen. Maßgeblich für den kräftigen Produktionszuwachs im August war vor allem die Automobilindustrie. So stieg die Produktion im Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen um 19,3 %, nachdem sie im Juli 2024 wegen Werksferien einiger Hersteller — die durch das Kalenderbereinigungsverfahren offenbar nur unzureichend berücksichtigt wurden — um 8,2 % gesunken war. Nicht nur in der Industrie auch im Baugewerbe legte die Produktion im August zu, wenn auch weniger dynamisch. Die Bauproduktion stieg um 0,3 %. Angesichts der anhaltend schwachen Auftragslage, der hohen Zinsen und der enormen wirtschaftlichen Unsicherheiten scheint es aber verfrüht, in den jüngsten Produktionsanstiegen bereits das Durchschreiten der konjunkturellen Talsohle in der Industrie und am Bau zu sehen.

Rückschlag beim Auftragseingang

Nachdem sie zuvor zwei Monate in Folge gestiegen waren, sind die Neuaufträge im Verarbeitenden Gewerbe im August wieder gesunken. Sie gaben gegenüber dem Vormonat um 5,8 % nach. Für den Rückgang waren in erster Linie die sinkende Inlandsnachfrage (-10,9 %) verantwortlich. Die Bestellungen aus dem Ausland (-2,2 %) gaben ebenfalls nach. Die Gesamtentwicklung wird weiterhin stark durch Großaufträge beeinflusst. Ohne diese Aufträge wäre das Auftragsminus mit einer Verlaufsrate von -3,4 % weniger deutlich ausgefallen. Vor dem Hintergrund des jüngsten Einbruchs der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe ist die Wahrscheinlichkeit einer raschen Erholung der Industriekonjunktur gesunken. Gegen eine baldige Erholung spricht auch der ifo Geschäftsklimaindex für das Verarbeitende Gewerbe, der im September auf den niedrigsten Stand seit Juni 2020 gefallen ist.

Stabilisierung des Außenhandels

Die jüngsten Monatsdaten der deutschen Außenhandelsstatistik deuten auf eine allmähliche Stabilisierung nach dem schwachen 2. Quartal hin. Gemäß den amtlichen Angaben wurden von Deutschland im August kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 131,9 Mrd. Euro ausgeführt und Waren im Wert von 109,4 Mrd. Euro eingeführt. Die Warenausfuhren lagen damit gegenüber dem Vormonat um 1,3 % im Plus. Sie waren bereits im Juli um 1,7 % gestiegen und hatten sich damit etwas vom Rückgang der Vormonate erholt. Die Wachstumsimpulse gingen im August vor allem von den Exporten in die USA und nach China aus, die mit +5,5 % und +1,9 % überdurchschnittlich zulegten. Im Gegensatz zu den Ausfuhren sind die Wareneinfuhren nach Deutschland im August um 3,4 % gesunken. Sie waren allerdings im Juli um kräftige 5,3 % gestiegen, befördert auch durch Impulse im Zuge der Fußball-EM in Deutschland.

Weiterer Anstieg der Insolvenzen

Vor dem Hintergrund der hartnäckigen Konjunkturschwäche und des Wegfalls der in den vergangenen Jahren wirkenden Sonderfaktoren haben die Insolvenzen in Deutschland abermals zugenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden von den Amtsgerichten 1.937 Unternehmensinsolvenzen und 6.690 Verbraucherinsolvenzen gemeldet. Die Zahl der Firmenpleiten übertraf damit ihren entsprechenden Vorjahresmonatswert um 22,1 %. Bei den Verbraucherpleiten fiel der Anstieg mit 18,0 % ähnlich deutlich aus. In naher Zukunft ist mit weiter steigenden Fallzahlen zu rechnen. Hierauf lässt auch der amtliche Schnellindikator zu den beantragten Regelinsolvenzen schließen, der im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,7 % stieg.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR